Die schrecklichen Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 überschatten bis heute das Leben der Menschen im russischen Teil der verstrahlten Region um die Stadt Nowosybkow.
Das gefährliche Cäsium 137 beispielsweise kommt überall im Boden vor und strahlt aufgrund einer Halbwertszeit von 35 Jahren immer weiter. Die Auswirkungen aller freigesetzten radioaktiven Isotope und der dauerhaften Niedrigstrahlung auf die Gesundheit der Menschen zeigen sich zum Teil erst heute.
„70 Menschen konnte durch unsere Früherkennung das Leben gerettet werden.“
„Wir stellen fest, dass besonders die Kinder durch die Langzeitstrahlung sehr anfällig für Erkrankungen sind, die sonst bei uns fast nur ältere Menschen bekommen – von Diabetes über Herz-Kreislauferkrankungen bis hin zum weiterhin ansteigenden Schilddrüsenkrebs“, erklärt Dr. Christoph Zenses. Gerade Schilddrüsenkrebs ist bei rechtzeitiger Behandlung gut heilbar.
An dieser Stelle setzt das Projekt Schilddrüsen-Screening an. 2003 begannen Solinger Ärzte mit Reihenuntersuchungen in Nowosybkow und bauten das Pro-Ost Schilddrüsenzentrum vor Ort auf. An dem hochmodernen, von GE Healthcare gespendeten Ultraschallgerät nehmen bis heute russische Ärzte laufend Untersuchungen vor.
So wurden in mehr als 10 Jahren weit über 30.000 Untersuchungen durchgeführt. Hierbei wurden 1.000 Knoten gefunden und untersucht. Dabei wurden über 70 Krebserkrankungen erkannt. Diese Patienten konnten durch eine Operation gerettet werden. Deshalb sind die von Pro-Ost initiierten und finanzierten Schilddrüsenuntersuchungen auch bei Kindern immer noch so wichtig und wir werben vor Ort intensiv für diese Vorsorge. „Denn bei frühzeitiger Diagnose sind die Heilungs-chancen sehr gut", so Dr. Christoph Zenses.
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